Der Capri 70 war der erste Roller den die Firma Agrati zusammen mit Garelli anbot.
Zunächst nur auf dem italienischen Markt erhältlich, machte er auch schnell Karriere in anderen europäischen Ländern wie England, Finnland und Portugal wo er oft als Lizenzmodell von einheimischen Firmen unter eigenem Namen hergestellt und zum Teil mit eigenem Triebwerk vertrieben wurde. Auch Argentinien war ein wichtiger Absatzmarkt, wo der Roller als Garelli Lido in Lizenz hergestellt.
Agrati stellt die Karosserie im Haus her und war für die Montage der Roller zuständig, Garelli lieferte den Motor.
Mit diesem von Garelli entwickelte Motor debütierte der Capri Roller 1959.
Der Motor ist robust ausgelegt und einfach aufgebaut. Das Gehäuse und der Zylinderkopf ist aus Aluminium gegossen, der Zylinder selbst aus Grauguß mit einem Alukolben.
Die Kurbelwelle gibt ihre Kraft per schrägverzahntem Primär auf eine Kupplung mit 3 Scheiben ab die den Kraftschluss per Ziehkeil auf 3 Gänge verteilt. Dieses Getriebe bedingt auch das ungewohnte Schaltschema bei dem der Leerlauf vor dem ersten Gang liegt, also 0 - 1 - 2 - 3 geschaltet wird. Diese Eigenheit erhalten auch alle von der Grundkonstruktion abgeleiteten Motoren mit 50 bis 100 ccm beim
Der Motor wird über ein Lüfterrad das auch gleichzeitig die Lichtmaschinenmagnete aufnimmt zwangsgekühlt, Luftleitbleche führen die auf der rechten Seite angesaugte Luft am Zylinder und Zylinderkopf vorbei auf die linke Seite des Motors von wo die Abwärme dann nach unten aus dem Rahmen entweichen soll.
Der Vergaser bekommt seine Ansaugluft über einen kleinen Plastikschnorchel mit kleiner integrierter Dämpferkammer. Das ist auch recht wichtig, da es bei sommerlichen Temperaturen schon mal recht warm um den Motorbereich wird und so Dampfblasen vermieden werden sollen.
Die erste Serie des Capri 70 kam auf Speichenrädern daher und wurde an der Vordergabel von einer gezogenen, stahlgefederten Kurzschwinge ohne Dämpfung geführt. Zwar waren die Räder gleich groß, die unterschiedlichen Naben machten einen Austausch untereinander jedoch nicht möglich.
Die Seitendeckel hatten an der Vorderseite nur eine Reihe Kühlöffnungen und eine mittige Sicke. Die Lüftungs-Haube über dem Zylinder war noch in zwei Teilen ausgeführt - der auf der Lüfterradseite liegende Teil der Haube war durchgehend.
Die zweite Serie bekam bereits einige Optimierungen mit auf den Weg. So wurden die vergleichsweise aufwändigen Speichenräder durch zweiteilige, miteinander verschweißte Stahlfelgen ersetzt, die nun vorn wie hinten untereinander austauschbar waren. Ein großer Vorteil der auch die Mitnahme eines Ersatzrad ermöglichte. Leider waren die Felgenhälften fest miteinander verschweißt und nicht wie bei der Vespa durch eine Verschraubung teilbar.
Die Kühlleistung kam trotz Zwangskühlung per Lüfterrad jedoch schnell an ihre Grenzen, so das zwei weitere Reihen mit Kühlöffnungen an der vorderen Seite der der Seitendeckel ergänzt wurden, die eine verbesserte Belüftung und Kühlung versprachen. Auch wurde das Design der Seitenhauben leicht verändert und mit einer zweiten Sicke versehen. Die Zylinderhaube und Lüfterradabdeckung war nun dreiteilig ausgeführt, was eine weniger umständliche Wartung bei Arbeiten an der Zündung möglich machte.
Die Kurzschwinge der Gabel wurde nun auch mit Gummi- statt Stahlfedern gefedert - diese hatten zwar immer noch keine Dämpfer an ihrer Seite, durch das bessere Eigendämpfungsverhalten der Elemente verbesserte sich die Radführung aber spürbar.
Der Capri 70 ist das einzige Model welches auf den Seitenblechen im hinteren Bereich keinen Schriftzug mit der Modellbezeichnung trägt.
Hersteller des Fahrgestells:
Agrati S.P.A., Monticiello, Br. Italien
Rahmen:
Zentralrohrrahmen - kombiniert mit Stahlblech-Pressteilen
Verkleidung:
Stahlblech - abnehmbare Seitenbleche
Radaufhängung vorne:
Gezogene Kurzschwinge mit Stahlfedern,
später mit Gummifederung
Federung hinten:
Langschwinge mit ölgedämpften Federbeinen
Reifen:
3,00-12"
Felgen:
1,75-12"
Bremsen:
Trommelbremse, Leichtmetall mit gezogenem Bremsring, 100 mm Trommel Durchmesser, Betätigung über Handbremshebel vorne und Fußhebel hinten per Seilzug
Hersteller des Motors:
Meccanica-Garelli S.p. A. Milano/Italien
Hubraum:
70 ccm
Bohrung / Hub:
45 / 44 mm
Zündanlage:
C.E.V. 6V / 30W
Vorzündung:
k.a.
Getriebe:
Zahnräder –
Leistung:
3,3 B.H.P. bei 6.000 U/min.
(3,5 B.H.P. / 6.500 lt. engl. Bedienungsanl.)
Höchstgeschwindigkeit:
43 m.p.h. (ca. 69 km/h)
(40 m.p.h. l. engl. Betriebsanl.)
Verdichtung:
1 : 7,5
Schmierung:
1:20
Vergaser:
Dell' Orto ME 16 BS
Hauptdüse:
70
Leerlaufdüse:
40
Nadeldüse:
k.a.
Düsennadel / Stellung:
k.a.
Getriebeübersetzung Motor:
1. Gang: 21:1
2. Gang: 13,3:1
3. Gang: 8,7:1
Kraftübertragung primär:
Rollenkette 1/2 x 3/16 verstärkt, mit Schloss
Getriebe - Hinterrad
11:33 (Zahnradzähne)
Leergewicht:
75 kg
Kraftstoffbehälter:
6,5 Liter Inhalt, davon 0,75 l Reserve
Zuladung:
k.a.
Zul. Gesamtgewicht:
k.a.
Länge: 1750 mm
Breite: 630 mm